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Von Tino Hanekamp MAINZ. Hertha Schwätzig ist ein Unikum. Einer dieser Menschen, die man einfach mögen muss. Der Grund ist eigentlich ganz klar: Hertha Schwätzig hat immer ein Lächeln im Gesicht und die Sonne im Herzen. Das hört sich kitschig an, ist es auch, aber schließlich ist sie es, die Kitsch und Ironie zu einer knalligen Mischung vereint. Doch jetzt komrnt's ganz dick. Hertha macht nicht nur Krach und Klamauk auf der Bühne, sondern auch Bilder. Die hängen neuerdings im Unterhaus und warten auf Käufer und Bewunderer. Damit von beiden viele komrnen, rührte die rührige Kabarettistin im Vorfeld fleißig die Werbetrommel. Als Hommage an den Kitsch gibt es Erdbeerbowle für die Besucher, und außerdem hat Hertha kleine Sonnenblumen im Haar. Die rheinländische Spaßkanone, mit bürgerlichem Namen Astrid Gloria Irmer genannt, trippelt an der Wand entlang und erklärt ihre Werke, die da hängen. Hertha wäre nicht sie selbst, hätte sie sich hingesetzt mit Farben und Borstenpinsel, so wie jeder Wald- und Wiesenmaler. Stattdessen scannte sie Fotos in den Computer ein und machte sich mit Hilfe diverser Grafikprogramme daran zu schaffen. Oder bügelte mal eben 15000 Plastikperlen zu einem Portrait zusammen. Natürlich ist auf jedem Bild nur sie zu sehen, mal als heilige Maria, mal als Göttergatte Norbert im Elvis-Dress. Ein Schreiber betitelte das, was nun als grobpixelige Computergrafiken an Wänden hängt, als digitalen Impressionismus. Die Künstlerin freut sich darüber sehr, redet von "Gesamtkunstwerk " und "Riesenerfolg”. Die unverholene Selbstdarstellung wirkt jedoch nie peinlich, denn die 33-jährige Hertha verwandelt die Stunde Eigenwerbung im Unterhaus mit ihrem spontanen Witz zur lustigen Plauderrunde. "Kommse doch rein. Is noch Erdbeerbowle da!" Ihre knallbunten Bilder sind hübsch anzuschauen. Kitsch eben. Hertha Schwätzig als Gesamtkunstwerk aber - Bilder, CD (" Das Leben ist hart, aber ich bin Hertha”) und Kabarett zusammen - macht Laune.
Vom 29. Septemberbis 2. Oktober gastiert Hertha Schwätzig jeweils um 20 Uhr im Unterhaus. Auch ihre Bilder sind bis zum 2. Oktober zu bestaunen. |